Am 20. Juni kam ich also morgens um halb 7 in London Heathrow an. Ich musste dann erst in die Innenstadt fahren und von dort gings dann mit dem Zug nach Cardiff. In Cardiff war vom 20. - 25. 06. unsere zweite Projekt Summerschool. Letzes Jahr waren wir ja in Barcelona gewesen und dieses Jahr war Cardiff dran. Es hat sich also das gesamte Projekt mit 13 Doktoranden und ihren Betreuern dort getroffen. Ich war leider etwas spät dran, da ich ja erst morgens mit dem Fleiger ankam und dann noch 3 Stunden Zug fahren musste. Montag hatten wir einen Workshop mit einem Trainer, der uns Studis Tipps für wissenschaftliches Arbeiten gegeben hat. Ich habe davon leider einen großen Teil verpasst, aber das war wenigstens nicht der wichtigste Teil unseres Meetings. Am Dienstag fing dann das eigenltiche Programm mit wissenschaftlichen Vorträgen der Betreuer an. Am Mittwoch war der Zwischenbericht für die Europakomission fällig. Dafür musste jeder von uns Doktoranden vor einer Repräsentantin der Komission und einer wissenschaftlichen Beraterin (einer ungarischen Professorin) einen 10 Minuten Vortrag halten über das was wir in unserer Zeit in deisem Projekt bisher gelernt haben und wie das unsere Chancen später einen Job zu finden verbessert. Das war ganz schön aufregend, anhand unserer Vorträge haben die beiden Damen dann entschieden ob unser Projekt es verdient weiterhin Geld zu bekommen. Aber wir haben mal sowas von gerockt. Die beiden waren total begeistert und die einzige Punkte, über den wir diskutieren mussten war dass eine Doktorandin abgesprungen ist (sie war einfach unglücklich weil sie ihren Freund in England lassen musste um die Stelle in Barcelona anzutreten) und eine schwanger war und Mutterschutz braucht. Das lustige ist, dass inzwischen beide Mutter sind und beide Kinder am 30. September zur Welt gekommen sind. Aber abgesehen von diesen kleinen organisatorischen Dingen gab es keine Probleme.
Für den Zwischenbericht hatten wir den Repräsentativesten Raum der Uni in Cardiff gebucht. Ziemlich beeindruckend.
Abends hatte wir dann unser Konferenz Dinner. Dafür sind wir mit dem Boot von Cardiff Bay nach Penarth gefahren. Eigentlich ist das nur die Mündung eines Flusses. Wegen des hohen Tidenhubs, war diese Gegend aber in der Vergangenheit nicht sehr beliebt und der ganze Matsch der eben bei Ebbe hier rumlag war zu hässlich und stinkig um das Gelände was früher der Hafen war attraktiv für Shoppingcenter oder Naherholung zu machen. Vor ca. 10 Jahren hat die Stadt dann beschlossen einen Damm und eine Schleuse zu bauen. Das Gelände hinter dem Damm ist jetzt immer geflutet und das Meer muss draussen bleiben. In Penarth sind wir dann in ein wunderschönes kleines Restaurant gegangen. Dort gab es ein wunderbares 3 Gänge Menü. Das witzige ist ja, dass Alan, mein Betreuer hier in Jerusalem, aus Cardiff stammt und genau dort in Penarth aufgewachsen ist. Er war also jeden abend noch seine Familie besuchen.
Das Boot
der Kapitän
Die letzten beiden Tag in Cardiff waren dann anstrengende aber auch überaus interessante Vorträge und Diskussionen. Ich musste am Freitag auch nochmal einen 20 minütigen Vortrag über meine bisherigen Ergebnisse halten. Ich hatte dann anfänglich überlegt gehabt in Wales noch übers Wochenende wandern zu gehn und ein wenig zu entspannen, aber dann kam mir eine andere Idee und zwar das Wochenende in London zu verbringen. Ich muss sagen, das war ein sehr gute Idee.
Ich bin also am Freitag abend nach dem Ende des Meetings mit dem Zug zurück nach London. Ich hatte dort eine Hostel südlich des Hyde Park gebucht. Dummerweise musste es gerade am Freitag wie aus strömen regnen und die Hostel war recht weit von der nächsten U-Bahn Station und von meinem dämlichen Koffer ist eins der Räder abgebrochen. Also habe ich meinen Koffer mit Gepäck für 3 Wochen (Geländeklamotten UND schicke Tagungsklamotten) ohne funktionierendes Rad durch den Regen schleifen. Ganz schön anstrengend. Ich hatte aber abends ja nicht wirklich was vor und bin dann eben früh ins Bett und auch recht früh morgens wieder raus. Ich hatte Megaglück mit dem Wetter, nach dem Regen am Freitag war der Rest der Wochenendes glaub ich das wärmste Wochenende des Jahres oder so. Mein erster Programmpunkt für samstag war der Kensington Road Market. Das ist ein riesiger Flohmarkt mit allem von Antiquitäten über Essen und Klamotten bis hin zu Musik und üblem Flohmarkt Schrott. Total cool.
Lupe gefällig?
Yoav wäre hier vermutlich einfach irre geworden. Er hat Fotografie studiert und liebt alte Kameras und baut auch am liebsten seine Kameras selbst.
Gemüsestand - so sahs beim Zondler nicht aus ;)
Paella hmmm
Vom Markt aus bin ich dann mit dem Bus weiter gefahren und spontan in den Kensington Gardens ausgestiegen um einen Spaziergang zu machen. Dort gibt es einen Lady Di Erinnerungs - Speilplatz, der an der Geschichte von Peter Pan orientiert ist. Voll Cool. Es gibt also ein Piratenschiff und ein Indianerdorf und alles ist total verschachtelt wie ein kleines Labyrinth. Die Kinder haben das auch total geliebt - bei dem guten Wetter war dort die Hölle los. Ich bin dann den kompletten Weg durch die Kensington Gardens und den Hydepark weiter gelaufen.
ein Mann füttert ein Eichhörnchen bei Kensington House
Ich bin dann durch die Gärten weiter in den Hyde Park und mit einem Zweischenstopp bei der Princess Di Memorial Fountain weiter zum Buckinham Palace und Clarence House.
Princess Di Memorial Fountain
kurzer Bustripp Richtung Buckingham Palace:
Ich sitze oben im Doppeldecker - Yay!
Und noch ein paar Wochen vorher hab ich das bei der Hochzeit im Fernsehn gesehen :)
Wächter am Clarence House (da wo der Charles und die Camilla wohnen)
Ich hatte dann Abendessen in Soho in einem Pub und war noch in einem zweiten Pub ein Bier trinken. Dann hab ich versucht meine Hostel mit dem Bus zu finden und bin kläglich gescheitert, also nach einem kleinen Umweg durch die Randgebiete Central Londons wieder mit der U-Bahn zurück.
Am Sonntag führte mich mein Weg dann ertmal zur Westminster Abbey und dem House of Parliament.
Westminster Abbey. Die Vögel wollen 16 Pfund um da rein zu gehen. So viel wars mir dann doch nicht wert. Also bin ich weiter zum House od Parliament.
Die Bürger von Calais- eine Skulptur von Rodin neben dem House of Parliament erinnert and 9 Einwohner von Calais, die sich in englische Gefangenschaft begeben haben um eine Belagerung der Stadt zu beenden.
Vom House of Parliament bin ich an der Themse entlang zum Tate Musem of Modern Art gelaufen. das war ein sehr schöner Spaziergang und das Wetter wie gesagt war super. Ich hatte vorher schon heraus gefunden, dass im Tate eine Miró Sonderaustellung war, also nichts wie hin. Und es war wunderbar. Die Dauerausstellung dort ist übrigens kostenlos und man darf fotografieren. Ich bin glaube ich 3 Stunden dort gewesen bis mich die Kraft vollkommen verlassen hatte (und ich musste danach ja wieder meinen dämlichen Koffer von der Hostel zur U-Bahn schleifen).
Miró - Flug des Vogels über der Ebene II
Dieses Bild entstand 1939 nach dem Ende des spanischen Bügerkriegs aber kurz nach dem Beginn des zweiten Weltkriegs. Der Vogel symbolisiert vermutlich die Angst vor Luftangriffen während des Krieges.
Ich habe sogar ein kleines Stück Tübingen in London entdeckt. Ein Raum war John Haertfield, einem in Deutschland geborenen Karikaturisten, der sich viel mit den Nazis beschäftigt hat gewidmet. Da waren einige ziemlich witzige Sachen dabei.
Die Tower Bridge habe ich nur von weitem gesehen...
Sonntag nachmittag bin ich dann weiter nach Birmingham, wieder mit dem Zug. Dort war dann von Montag bis Mittwoch eine Tagung für Tropfstein Spezialisten. Ich habe also viele Leute getroffen, die wie ich gerade eine Doktorarbeit in diesem Bereich machen, und viel wichtiger, ich habe unglaublich viele Leute getroffen deren wissenschaftliche Arbeiten ich gelesen hatte. Ich habe meine Arbeit dort auf einem Poster vorgestellt und hatte auch ein paar interessante Diskussionen. Am Mittwoch abend war die Tagung schon vorbei und ich bin nach London gefahren. Ich habe dort am Flughafen übernachtet und früh morgens meinen Flieger zurück nach Tel Aviv genommen. Das war ein ganz schön langer und strengender Trip erst Südafrika und dann 2 Tagungen/Meetings und ich war echt froh wieder zurück zu kommen und Yoav wieder zu treffen.